Der OÖN-Immobilientag im Rückblick
LINZ / OBERÖSTERREICH. Am Freitag, 15. Oktober 2021, luden die Oberösterreichischen Nachrichten in Kooperation mit der Oberösterreichischen Notariatskammer zum OÖN-Immobilientag. In drei hochkarätig besetzten Diskussionsrunden ging es um Immobilienkauf, Erben und Schenken und nicht zuletzt um die Preisfrage „leistbares Wohnen“. Unser Geschäftsführer KR Mag. Wolfgang P. Stabauer, MBA, war wie bereits im Vorjahr auch dieses Jahr wieder als Experte eingeladen (hier geht es zur Nachlese: OÖN-Geldtag 2020 und OÖN-Vorsorgetag 2020).
Heuer fand der OÖN-Immobilientag hybrid statt – ein 3-G-Nachweis ermöglichte die persönliche Anwesenheit in den Linzer Promenaden Galerien und zeitgleich wurde per Livestream übertragen. Die zweite Diskussionsrunde von 14:00 bis 14:45 drehte sich um die Dynamik bei Miet- und Eigentumsobjekten, „Betongold“, Kostenexplosionen und die Verfügbarkeit von Grundstücken. Dietmar Mascher, Wirtschafts-Ressortleiter und stellvertretender Chefredakteur der OÖN, moderierte.
Verpasst? Die gesamte Veranstaltung mit drei Stunden geballtem Expertenwissen kann auf YouTube nachgeschaut werden:
OÖN-TV (Video) | Expertenrunde mit W. Stabauer (ab ca. 1:00:01 bis 1:47:30)
Leistbares Wohnen: Diskussionsrunde mit W. Stabauer
„Preisfrage Immobilien: Wer kann sich Wohnen heutzutage noch leisten?“ Mit dieser pointierten Frage rückten die OÖN eine der zentralen Herausforderungen der Immobilienbranche in den Mittelpunkt. W. Stabauer durfte die Expertenrunde eröffnen.
- Einstiegsfrage „Ist Wohnen für manche Gesellschaftschichten unleistbar geworden?“ (1:02:08 – 1:06:14)
Wolfgang P. Stabauer verwies auf die #Forderung der Politik, leistbaren Wohnraum zu schaffen #Problematik abseits des genossenschaftlichen Anteils: Mitbewerb, der Markt ruiniert – Kaufpreise und Mieten, die nicht finanzierbar sind, Spekulation = beides Preistreiber #Österreicher haben (dennoch) eine ausgeprägte Vorliebe zum „Betongold (>>>weiterlesen), Immobilien und Sachwerten #Veränderungen durch die Corona-Pandemie: Zahl der Verbesserungs- und Übersiedlungskäufer ist gestiegen. Wunsch nach Grün-/Freiflächen, größerem Wohnraum (Stichwort: Home-Office) plus Österreicher legen Wert darauf, dass eine Schule in der Nähe liegt #Im internationalen Preisvergleich ist Österreich – abseits vom Luxussegment – dennoch günstig (Beispiel: München) #Regionale Unterschiede bei den Mietpreisen, Wien – Oberösterreich im Vergleich, mit 22-23% höheren Mieten in der Bundeshauptstadt (infolge des höheren Einkommens) #ÖKO-Wohnbau beschäftigt sich intensiv mit dem Thema „leistbares Wohnen“.
- Publikumsfrage „Man hört immer über Kostenexplosion und Kostensteigerung. Was ist im Zentralraum mit den Leerständen?“ (1:30:54 – 1:33:04)
Wolfgang P. Stabauer analysiert #Steyr ist ein schwieriger Markt, sehr geringes Mietniveau, ÖKO-Wohnbau hatte dort auch zwei Projekte, die in der Umsetzung, sprich Vermietung, herausfordernd waren. #Thema „Stadtentkernung“: W. Stabauer hat dazu seine Diplomarbeit geschrieben, konkret für Klagenfurt. Quintessenz: Hängt stark mit der Veränderung der Kultur zusammen: EKZ am Stadtrand, Familien zieht es in Grünlagen am Stadtrand, dort entstehen auch Schulen. Im Umkehrschluss gibt es in Zentrumslagen Leerstände, auch getrieben von den Preisforderungen der Besitzer („5x höhere Preise“) ergibt jahrelange Leerstände (auch beispielsweise in Linz). #Kosten: Derzeit stehen bei der ÖKO-Wohnbau 25 Projekt vor/im Bau. Vorab wurde vom Markt signalisiert „kostet 30 % mehr“. Durchgeschickte Nachverhandlungen liegen die Mehrkosten jetzt bei +13 %, die von den Investoren auch akzeptiert werden. W. Stabauer betont, dass es nicht immer leicht ist („es kommen nur 5 der 10 Arbeiter“), aber es ist machbar, wenn man nach Lösungen sucht.
- Frage „Soll es eine Leerstandsabgabe geben? Hintergrund: Kosten-/Preisexplosion“ (1:35:26 – 1:36:52)
Wolfgang P. Stabauer spricht die Verantwortung der Politik an #Der Gesetzgeber könnte bei allem, was in der öffentlichen Hand ist, anstatt zu verkaufen („um 10 Millionen“) auf Baurecht setzen. Statt kurzfristig Rekordpreise einzufahren und „Bauträger an die Wand zu drücken“, langfristig denken und mit dem Verpachten des Grundes auf 99 Jahre dennoch eine Vervierfachung erzielen und vor allem auch mit geeigneten Strukturen für eine Entspannung des Marktes sorgen. #Baurecht ist mittlerweile auch in Wien angekommen, weil es stabile Einnahmen ermöglicht („anstatt zu verscherbeln“).
Für uns war der Immobilientag wie die Veranstaltungen der Vorjahre eine sehr gelungene Veranstaltung der OÖN, der fachliche Austausch absolut wertvoll und die Fragen extrem spannend. Unbedingt reinschauen in die Videoaufzeichnung – es lohnt sich!
Autor: Wolfgang P. Stabauer
Quelle/FotoCredit: Cityfoto, Roland Pelzl
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